Der Wolf und die zwei Bauern

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Der Wolf mußte mit Schaden und Schande von der Wohnung des Fuchses abziehen, aber heimkehren wollte er nicht eher, als bis ihm sein Schmuck, der Zagel, gewachsen wäre. Nun ging er allein auf Abenteuer aus, sobald ihn sein unbändiger Hunger dazu trieb; das war aber nicht sehr lange, denn von dem Hochzeitsschmause war ja fast nichts in seinem Bauche geblieben. „Das ist wahr“, sprach er bei sich, „der schlimme Fuchs hat dir manchen guten Bissen verschafft, doch was, ich werde mir schon auch ohne ihn helfen, habe ich doch die Schliche und Mittelchen ihm abgelernt!“
Da sah er zwei Bauern auf einem Wagen, die rührten Säcke in die Mühle. „Ha!“ dachte er, „das sind Fische, du willst es jetzt gleich so machen wie der Fuchs!“ Er lief auf einem Seitenweg dem Wagen voran und legte sich wie tot an die Landstraße. Als der Wagen heranfuhr, sahen die Bauern den Wolf, und sie schnallten sofort ihre Hosenriemen fester und sprangen vom Wagen ab. Einer aber war gerade derjenige, der vom Fuchs geprellt worden, der winkte dem andern mit den Augen und dem Kopf und zeigte mit den Armen, er solle die Axt nehmen; er selbst nahm sich eine Wagenleiste. Sie traten leise hinzu: als sie nahe waren, führten sie zuerst einige gelinde Schläge. „Denn ist er tot“, dachten sie, „können wir den Pelz unversehrt haben.“ Der Wolf ließ anfangs nichts merken und meinte. „Die wollen gewiß nur versuchen, ob du wirklich tot bist!“ Als aber der eine sah, wie der Wolf mit den Augen zwink[er]te und Atem von sich ließ, erhob er die Axt und versetzte ihm einen Schlag auf das Haupt, daß gleich das Blut hervorströmte; jetzt fühlte der Wolf, das sei kein Spaß, sprang heulend auf und rannte wie besessen davon.