Die kleine Feldmaus prüft alles ganz genau

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Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Plötzlich lachten die Freunde. Die Feldmaus hatte gesagt: „Hallo. Ich bin Prüf-Kommissario Stefano Al Dente. Ich prüfe alles. Was soll ich prüfen?“ Aus Spaß hatte der Igel auf den Brombeerbusch gezeigt und gefragt: „Kann man die schon essen?“ Die kleine Feldmaus ging zu dem Busch und faßte die Zweige an. Dann die wenigen Brombeeren. „Hm-hm. Hm-hm.“ murmelte sie und prüfte weiter. Sie maß die Höhe des Busches: „Höher als ich groß bin.“ Und sie zählte die Beeren an einem Zweig: „Elf. Mehr als ich alt bin.“ Und sie nahm eine in den Mund: „Hmmm lecker! Aber nicht so süß wie ich bin.“ „Und? Was sagst Du als Prüf-Experte?“ drängelte das Schweinchen.

„Dieser Brombeerbusch ist super. Wer naschen möchte: na los.“ Und die Freunde steckten sich ein paar Brombeeren in die Mäulchen. Dann fragte das Schweinchen: „Prüf mal meinen Fußball. Sollte ich mir einen neuen wünschen?“ Die kleine Feldmaus nahm den Fußball in die Pfoten. Sie drückte ihn und drehte ihn. Dann balancierte sie ihn auf dem Kopf. „Ooooh!“ staunten die Freunde, aber die Feldmaus ließ sich nicht beirren.

Sie schoß den Ball gegen die Wand und warf ihn senkrecht hoch, um ihn wieder aufzufangen. Dann kam sie zu einem Ergebnis: „Dieser Fußball ist voll in Ordnung.“ „Och manno.“ ärgerte sich das Schweinchen. „Aaaaber“ fuhr die Feldmaus fort, „Der Abrieb auf der Oberfläche ist immens. An dieser Stelle besonders gut zu spüren.“ Sie zeigte die Stelle den Freunden, aber keiner konnte etwas sehen oder fühlen. „Ich empfehle: ein neuer Fußball ist dringend notwendig!“ „Yeah!“ freute sich das Schweinchen und schoß den Fußball den Feldweg entlang.

„Jetzt ich. Jetzt ich.“ rief der Frosch. Die Feldmaus kniff die Augen zusammen und schaute den Frosch an. Dann nahm sie ein Ärmchen des Frosches in die Pfoten und drückte es und zog daran. „Aua! Du weißt schon, daß ich da dran hänge, ja?“ Die Feldmaus zischte: „Bitte absolute Ruhe! Ich konzentriere mich.“ Und sie schaute den Frosch von oben bis unten an. Sie entdeckte ein Muttermal am linken Oberschenkel. „Was hast du denn da?“ „Na, ein Muttermal. Das sieht man doch, oder?“ Die Feldmaus schüttelte den Kopf und murmelte: „Naja, naja. Sowas. Oh je.“

Der Frosch schaute leicht unsicher. Stimmte etwas nicht mit ihm? Dann war die Feldmaus fertig mit Prüfen und zog einen Zettel und einen Stift hervor. Sie schrieb etwas darauf und faltete den Zettel zusammen und gab ihn dem Frosch. Dieser guckte jetzt ganz zerknirscht drein. Irgendetwas war mit ihm wohl nicht in Ordnung. Und wegen der Schweigepflicht hatte die Feldmaus es aufgeschrieben, so daß die anderen nichts erfuhren. O Gott, o Gott.

Er nahm den Zettel und las den Text: „Lieber Frosch, du hast das Alles-in-Ordnung-Syndrom. Bitte NICHT behandeln!“

Der Frosch knuffte die Feldmaus in die Schulter und sagte: „Alles-in-Ordnung-Syndrom? Du spinnst ja!“ Und sie mußten lachen.

Geschichte von Torsten Kühnert