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So erziehst du starke Kinder
Es waren einmal zwei Brüder, beide Fleischhauer, der eine reich, der andere arm, der reiche bösartig, der arme gutmütig. Weil aber der arme nicht selbst schlachten konnte, so half er seinem Bruder und empfing dafür immer einen kleinen Lohn. Einmal hatte der reiche wieder geschlachtet, und zwar sehr viel, und der arme Bruder hatte sich müde gearbeitet; doch der reiche gab ihm wieder nur eine kleine Wurst. „Gib mir noch ein Würstchen, ich habe es wohl verdient!“ sprach der Arme. „Nu so nimm“, rief der Reiche unwillig und warf ihm eins hin, „und geh damit zum Teufel!“ Der Arme ging ruhig nach Hause und schlief bis zum andern Morgen, dann briet er eine Wurst, um sie auf den Weg zu nehmen, hing die andere an einen Stab, so wie es die Zigeuner machen, wenn sie sich vom Markte Fleisch holen, nahm diesen auf den Rücken und ging geradeswegs zum Teufel. Aber weil die Hölle, wie ihr euch denken könnt, sehr weit ist, so langte er erst am andern Morgen an; die Teufel waren gerade zur Arbeit ins Holz gefahren, nur die Teufelsgroßmutter war zu Hause geblieben, und diese schaute eben zum Fenster heraus. Da grüßte der Fleischhauer freundlich: „Guten Morgen, alte Großmutter, na wie geht es Euch noch?“ — „Gut, mein Sohn, aber was hat denn dich hergeführt; sonst kommt kein Menschenkind aus freien Stücken hieher!“ — „Auch ich wäre nicht gekommen!“ sprach der Fleischhauer, „allein mein Bruder schickte mich mit dieser Wurst!“ Damit langte er mit seinem Stabe hin, und die Teufelsgroßmutter nahm die Wurst zum Fenster hinein und dankte dafür und rief ihn hinein in die Hölle. „O wie gerne“, sprach der Arme, „will ich das tun; bei Eurem großen Feuer kann ich mich und meine Wurst erwärmen, denn hier draußen ist es verteufelt kalt!“
Die Teufelsgroßmutter tat ihm alles mögliche zu Gefallen, und gegen Abend verbarg sie ihn unters Bett, damit die hungrigen Teufel, wenn sie heimkämen, ihn nicht finden sollten. Bald kamen diese und schrien: „Essen her, Essen her! oh weh, welch‘ eine Pein ist doch der Hunger! — Ha, hier riecht es nach Menschenfleisch, nicht?“ Da schnupperten alle im Zimmer herum. Die alte Großmutter beschwichtigte sie aber gleich, denn sie stellte die dampfende Schüssel auf den Tisch und sagte, es sei wohl ein Mensch dagewesen, allein der sei entwischt, davon rieche es noch. Damit waren sie zufrieden. Sie aßen sich nun satt, wälzten sich darauf nach ihren Betten und schliefen bis an den Morgen und fuhren dann wieder ins Holz. Jetzt rief die alte Großmutter den Fleischhauer unterm Bett hervor und sprach: „Nun kannst du unbesorgt nach Hause gehen!“ Da nahm sie ein Haar, das in der Nacht von einem der Teufel auf den Polster gefallen war, schenkte es ihrem Gast und sprach: „Wenn du zu Hause bist, wirst du erst sehen, was für einen Schatz du daran hast!“ Der Fleischhauer dankte für die freundliche Aufnahme und das Geschenk, sagte in seiner Gutmütigkeit noch zur guten Letzt: „Gott segne dich, alte Großmutter!“ und zog dann heim. Als er zu Hause anlangte, wurde das Haar plötzlich so groß wie ein Heubaum und war von purem Golde. Dadurch wurde er ein reicher Mann, viel, viel reicher als sein Bruder, schlachtete von nun an für sich und hielt noch viele Gesellen.
Da wurde sein Bruder neidisch und konnte es nicht länger verwinden, daß er ärmer sein sollte; er hatte aber erfahren, wie sein Bruder reich geworden. Da nahm er eines Tages eine große, große Wurst und zog damit in die Hölle; er langte auch erst am anderen Morgen an und sah die Teufelsgroßmutter im Fenster. „Was machst du denn hier, du alte Hexe?“ rief er spöttisch, ohne ihr einen guten Morgen zu bieten. „Ich warte auf deine Wurst, her damit!“ — „Daran wirst du deine grünen Wackelzähne nicht wetzen, die bringe ich für die Teufel, und ich will dafür einen goldnen Heubaum.“ — „Gut denn, so komme herein und warte hier; auf den Abend kommen die Teufel aus dem Holz nach Hause.“ Der Fleischhauer ging hinein und setzte sich auf einen Stuhl hinter die Türe. Als am Abend die Teufel wieder hungrig nach Hause kamen, schrien sie: „Essen her, Essen her, o weh, welch‘ eine Pein ist doch der Hunger!“ Bald aber witterten sie den Fremden und riefen: „Es riecht nach Menschenfleisch!“ — „Hinter der Tür ist der Braten!“ sprach die Teufelsgroßmutter. Da fielen die hungrigen Teufel über den Fleischhauer her und zerrissen ihn auf einmal in tausend Stücke.
Der früher so arme, jetzt aber reiche Fleischhauer erbte nun auch das Vermögen seines geizigen und habsüchtigen Bruders. So geht es oft in der Welt; wenn es nur immer so ginge!
Die Teufelsgroßmutter tat ihm alles mögliche zu Gefallen, und gegen Abend verbarg sie ihn unters Bett, damit die hungrigen Teufel, wenn sie heimkämen, ihn nicht finden sollten. Bald kamen diese und schrien: „Essen her, Essen her! oh weh, welch‘ eine Pein ist doch der Hunger! — Ha, hier riecht es nach Menschenfleisch, nicht?“ Da schnupperten alle im Zimmer herum. Die alte Großmutter beschwichtigte sie aber gleich, denn sie stellte die dampfende Schüssel auf den Tisch und sagte, es sei wohl ein Mensch dagewesen, allein der sei entwischt, davon rieche es noch. Damit waren sie zufrieden. Sie aßen sich nun satt, wälzten sich darauf nach ihren Betten und schliefen bis an den Morgen und fuhren dann wieder ins Holz. Jetzt rief die alte Großmutter den Fleischhauer unterm Bett hervor und sprach: „Nun kannst du unbesorgt nach Hause gehen!“ Da nahm sie ein Haar, das in der Nacht von einem der Teufel auf den Polster gefallen war, schenkte es ihrem Gast und sprach: „Wenn du zu Hause bist, wirst du erst sehen, was für einen Schatz du daran hast!“ Der Fleischhauer dankte für die freundliche Aufnahme und das Geschenk, sagte in seiner Gutmütigkeit noch zur guten Letzt: „Gott segne dich, alte Großmutter!“ und zog dann heim. Als er zu Hause anlangte, wurde das Haar plötzlich so groß wie ein Heubaum und war von purem Golde. Dadurch wurde er ein reicher Mann, viel, viel reicher als sein Bruder, schlachtete von nun an für sich und hielt noch viele Gesellen.
Da wurde sein Bruder neidisch und konnte es nicht länger verwinden, daß er ärmer sein sollte; er hatte aber erfahren, wie sein Bruder reich geworden. Da nahm er eines Tages eine große, große Wurst und zog damit in die Hölle; er langte auch erst am anderen Morgen an und sah die Teufelsgroßmutter im Fenster. „Was machst du denn hier, du alte Hexe?“ rief er spöttisch, ohne ihr einen guten Morgen zu bieten. „Ich warte auf deine Wurst, her damit!“ — „Daran wirst du deine grünen Wackelzähne nicht wetzen, die bringe ich für die Teufel, und ich will dafür einen goldnen Heubaum.“ — „Gut denn, so komme herein und warte hier; auf den Abend kommen die Teufel aus dem Holz nach Hause.“ Der Fleischhauer ging hinein und setzte sich auf einen Stuhl hinter die Türe. Als am Abend die Teufel wieder hungrig nach Hause kamen, schrien sie: „Essen her, Essen her, o weh, welch‘ eine Pein ist doch der Hunger!“ Bald aber witterten sie den Fremden und riefen: „Es riecht nach Menschenfleisch!“ — „Hinter der Tür ist der Braten!“ sprach die Teufelsgroßmutter. Da fielen die hungrigen Teufel über den Fleischhauer her und zerrissen ihn auf einmal in tausend Stücke.
Der früher so arme, jetzt aber reiche Fleischhauer erbte nun auch das Vermögen seines geizigen und habsüchtigen Bruders. So geht es oft in der Welt; wenn es nur immer so ginge!