Die kleine Feldmaus leuchtet in der Nacht

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Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Nach dem Abendbrot trafen sich die Freunde bei Familie Igel. Sie hatten vor, Laternen zu basteln. Aus diversen Vorlagen suchte sich jeder eine aus und dann fing das große Ausschneiden an. Schneidegeräusche erfüllten die Terrasse. Aber einige Minuten später wurde es wieder ruhiger. Jetzt waren Falten und Kleben angesagt. Jeder hatte sich eine andere Laternenform ausgesucht.

Die Laterne vom Igel war quadratisch und sah wie ein länglicher Würfel aus. Der Frosch hatte sich eine sechseckige ausgesucht. Das Schweinchen findet rund gut. Deswegen wurde seine Laterne wie eine Nackenrolle länglich und rund. Die kleine Feldmaus hatte sich eine aus Dreiecken ausgesucht. Sie sah wie ein Diamant aus. Das lag aber auch an den bunten Fenstern, die die Freunde aus farbenfrohem Pergamentpapier bastelten. Zum Schluß setzte jeder ein Teelicht in die Mitte seiner Laterne.

Mit einer Schnur wurde jede Laterne an einem Stöckchen angebracht, so daß man die Laternen vor sich her tragen konnte. Als sie mit Basteln fertig waren, stellten sich alle nebeneinander hin. Mit ihren Laternen in Händen wurden sie von Frau Igel fotografiert. „Unsere Laternen sehen gut aus.“ sagte die Feldmaus. „Ja, finde ich auch. Besser als letztes Jahr.“ erwiderte das Schweinchen. Aber die kleine Feldmaus sah irgendwie unzufrieden aus.

„Was ist los? Du bist nicht zufrieden?“ fragte der kleine Frosch. „Geht so. Laternen haben wir jedes Jahr.“ „Ja klaro. Für den Laternenumzug brauchen wir nun mal Laternen.“ „Aber das ist irgendwie immer gleich.“ „Feldmaus! Wie soll es denn anders sein?“ fragte das Schweinchen. Aber die Feldmaus wußte es noch nicht so richtig. Der Lampionumzug war ja erst in zwei Tagen. Also noch genug Zeit zum Grübeln.

Zwei Tage später trafen sich die Freunde wieder bei Familie Igel, um die Vorbereitungen für den Umzug zu organisieren. Auch die Feldmaus sah nun wieder zufriedener aus. Was führte sie nur im Schilde? Sie machten die Teelichter an und stellten sie in ihre Laternen. Nur die Feldmaus hatte ihr Teelicht herausgenommen. Sie hatte ein elektrisches Licht mitgebracht, das an einer Stange mit Batterie und Schalter hing.

Dann wollten sie einen Testlauf starten. Die Freunde gingen nach draußen und stellten sich im Kreis auf. Die drei Teelicht-Laternen leuchteten schön bunt. Nur die Feldmaus hatte ihre Glühbirne noch nicht eingeschaltet. „Was ist? Mach dein Licht auch an.“ forderte das Schweinchen. Doch als die Feldmaus ihr Licht anschaltete, leuchtete nicht ihre Laterne, sondern die Feldmaus.

„Ohhh!“ staunten die Freunde. Wie machte die Feldmaus das bloß? „Wieso leuchtest du“ fragte der Frosch. „Genau! Und wieso leuchtet deine Laterne nicht?“ hakte der Igel nach. „Die Glühbirne ist keine normale Glühbirne. Sondern es handelt sich um eine Schwarzlicht-Glühbirne. Deswegen leuchtet meine Laterne nicht. Und auf meine Wangen und Arme habe ich schon zuhause mit Leuchtcreme Muster gemalt. Und die Creme leuchtet bei Schwarzlicht.“ Die Freunde waren beeindruckt. Das wollten sie auch haben.

Die Feldmaus hatte die Leuchtcreme mitgebracht. Vier verschiedene Sorten, die in gelb, rot, blau und grün leuchteten. Die Freunde cremten sich im Gesicht und auf den Armen mit den Cremes ein. Sie malten Herzchen, Streifen, Tiere und sogar Buchstaben auf ihre Arme und ins Gesicht. Als sie fertig waren mit Eincremen, gingen sie erneut nach draußen und stellten sich in einem Kreis auf.

Als die Feldmaus ihr Lämpchen anknipste, leuchteten die Freunde ganz kunterbunt im Gesicht und an den Armen. Toll sah das aus. Die Laternen leuchteten aber auch. Denn alle vier hatten auch ihre Teelichter in den Laternen angezündet. Die Feldmaus grinste zufrieden. DAS war anders als jedes Jahr.

Stolz trugen die Freunde an diesem Abend ihre Laternen von Haus zu Haus. Sie sangen laut und bekamen Süßigkeiten. Sie hatten sogar den Eindruck, daß es mehr Süßigkeiten waren als sonst. Vielleicht lag das an ihrer bunten Beleuchtung.

Geschichte von Torsten Kühnert